“Das heißt, dadurch, dass jetzt gerade Menschen, die eher privilegiert sind, einen Teil ihrer Privilegien abgeben müssen, erzeugt das eine Stimmung in der Gesellschaft, die so tut, als wäre das ein riesiger Schritt. Dabei ist es nur ein kleiner Schritt in Richtung Gleichberechtigung und wesentlich undramatischer, als alles andere, was passiert. Aber es wird von den betroffenen Personen als viel größer empfunden, weil es halt ein eigener Privilegienverlust ist und dadurch kommt es halt noch zu mehr Emotionen in der Debatte.

Viele der Männer schaffen es nicht, sich in einer subjektiv individuellen Situation (begrenzt) als betroffen zu sehen, schaffen es nicht, das mit ihrem Männlichkeitskonzept überein zu bringen und greifen deswegen auf diese männliche Opferideologie zurück, die ja sagt, dass alle Männer Opfer sind, das heißt, die erweitern einfach ihr Männlichkeitsbild, das irgendwie aus Beschützer und Täter besteht, um eine weitere Kategorie, die der Opfer. Damit sind alle Männer Opfer, damit sind sie nicht mehr irgendwie auf einer individuellen Ebene betroffen und verlieren ihre Männlichkeit und gleichzeitig konstruieren sie den Feminismus, oder sehr kleine Teile, auch alle Frauen, als das Feindbild. Und die sind den Männern halt durch Hinterlist überlegen und auch da verlieren sie halt nicht ihre Stärke als Mann und können sich das ganze erklären, ohne ihr Weltbild ändern zu müssen.“


Der sendungsbewusste Rosenbrock hat eine Einsicht, die zu seinem individuellen Glück mit Beschränkung gesegnet ist. Wenn er mindestens ein Kind durch die Abläufe um Trennung und Scheidung in Deutschland verloren hätte und wenn er dadurch ausgelöst die Gelegenheit gehabt hätte, eingehendere Erfahrungen in Sachen feministische Systemsteuerung zu machen, würde er wohl erkennen, dass seine sendungsbewussten Mitteilungen ans Volk den Charakter von einfältigem Teeny-Geschwätz haben.
Was sein individuelles Glück ist, beraubt ihn aber der Einsicht, die er bräuchte, um ex cathedra zur Volksbildung beitragen zu können.
Immerhin doziert er zielsicher an den Erfahrungen von mindestens 30 Prozent aller Männer vorbei.
Was „männliche Opferideologie“ angeht, spielt er den Demagogen. Denn er kennt die real existierende weibliche Opferideologie.
Ansonsten traue ich ihm nicht zu, dass er seine Nummer kalt berechnend trotz besseren Wissens durchzieht. Ich taxiere ihn als wohl meinend. Er ist meiner Ansicht nach wie die meisten Feministinnen (oder umgangsboykottierenden Mütter) und fühlt sich tatsächlich im Recht.

Und was ist mit den Kindern?
Rosenbrock hat wohl keine – zumindest berücksichtigt er sie nicht in all seinen Betrachtungen.
Ich erinnere an den Krimi im ZDF vor drei Tagen „Neben der Spur: Adrenalin“. Ein inzwischen erwachsenes Kind rächt sich dafür, dass Gutachter in nachlässig ideologisch gesteuerter Geste seinen Vater nach dem ungerechtfertigten Vorwurf der Mutter zum Kinderschänder gemacht haben und ihn damit in den Suizid trieben (was real auch in Deutschland mit ursächlich ist für die überhöhte Suizidrate Männern mittleren Alters).
Am gleichen Tag in der ARD: „Mit Kindern Kasse machen“ – Es geht um die Vorgänge, die als Auswüchse zunächst mütterzentrierter Lösungsmodelle in Deutschland entwickelt wurden und inzwischen so perfekt funktionieren, dass sie auch Mütter treffen.
Und am 24.02.2015 im SWR-Fernsehen der Tatort „Im Netz der Lügen“. Es geht um den ungerechtfertigten Vorwurf des Sexuellen Missbrauchs und Falschbeschuldigung, um einer Mutter das Aufenthaltsbestimmungsrecht zu sichern.
Das sind drei Sendungen im öffentlich rechtlichen Fernsehen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Das, was wir inzwischen seit Jahrzehnten feststellen und kritisieren ist in der Öffentlichkeit angekommen. Und das nicht allein deshalb, weil wir gut gearbeitet haben. Diese Welle rollt, weil es inzwischen zu viele betroffene Väter in allen sozialen Schichten gibt. Die kritische Masse ist erreicht.

Unsere Autorenlesung heute Abend ist eine AutorINNENlesung.
Und das in Sachen Benachteiligung von Vätern in unserem System.
Wie will Rosenbrock das erklären? Eine von „sehr seltenen Frauen“ im Maskulismus?
Diese sehr seltenen sind verdammt zahlreich, zu zahlreich, um sie immer noch marginalisieren zu können.

SWR2 hat eben hinsichtlich der kritischen Hinterfragung politischer und gesellschaftlicher Phänomene und Mechanismen auch nicht das Format eines Deutschlandfunk - und selbst der leistet sich hin und wieder geistigen Schwachsinn in Bereichen, die in Deutschland ideologisch überzeichnet sind. Es gibt ja keinen Sender ohne Berufsfeministinnen als Institution (wie war das mit der Rosenbrock’schen generellen Benachteiligung?).

Bohren wir weiter dicke Bretter....
Seit 2009 lohnt sich das auch (etwas...).

Und:
Es geht auch ungleich seriöser:
http://www.clubofvienna.org/assets/Uploads/PK-Meiners-Kurzfassung-2.pdf

Eine Kostprobe?



Im Wesentlichen gilt das weltanschauungsübergreifende Interesse der Männerbewegten dem Einsatz für eine neue Perspektive auf das Geschlechterverhältnis, welche Männer ebenfalls mit Empathie bedenkt und ihre geschlechtsspezifischen Bedürfnisse in die Überlegungen einschließt. Aus Sicht der meisten Aktivisten bedarf es hierfür einer wesentlich stärkeren Fokussierung auf die Bedürfnisse deklassierter Menschen einer Gesellschaft (Obdachlose, Strafgefangene, Langzeitarbeitslose, Suchtkranke, Vereinsamte), die fast überall und in der Mehrzahl Männer sind. Dazu müsste die Erforschung männlicher Lebenslagen aus der Dominanz des feministischen Paradigmas und der arithmetischen Gleichstellungsorientierung gelöst sowie in größerem Ausmaß finanziert werden. Daraus resultierende Ergebnisse sollten zu eigenständigen Empfehlungen an die Politik genutzt werden, die alle Maßnahmen in unterschiedlichen Lebensbereichen nicht nur für Frauen evaluieren dürfte, sondern der ursprünglichen Intention des Konzepts von Gender-Mainstreaming folgend für beide Geschlechter. …”